3D Druck mit dem Anet A8

Im Jahr 2017 komme ich mir schon als Spätzünder vor, im Bezug auf 3D Druck. Doch als ich die ersten Gehversuche mit diesem neuen Werkzeug machte, wurde mir schnell klar, dass ist das beste Werkzeug 2017, nein in den letzten Jahren, was ich mir angeschafft habe.

Hat man bereits Grundkenntnisse im 3D Bereich, oder sogar in der Konstruktion, wird das sehr viel helfen. Hat man es nicht, muss man es sich wenigstens ein wenig beibringen. Keine Sorge, es ist nicht wirklich viel, was man wissen muss. Entscheidest Du Dich für einen günstigen (135€) Bausatz, wie den Anet A8, wirst Du erst mal ein paar Stunden in den Aufbau stecken müssen. Ein kleiner Satz bei YouTube und Du hast Dein Tutorial. Arbeite sauber und die Druckergebnisse werden von Anfang an begeistern.

Woraus besteht ein 3D Drucker und was brauche ich?

Ich fange mal oben an. Der Anet A8 hat ein 4 Zeilen Display, auf den man z.B. die aktuellen Temperaturen sehen kann, die Werte für die „Nullpunkte“ eingibt und Druckvorlagen von der SD Karte einliest.

Auf der linken Seite befindet sich das Mainboard mit der Ansteuerung aller elektrischen Komponenten. Alles schön offen, also nix mit Berührungsschutz! Die Sicherheit hier am Gerät sucht man vergebens.

Gegenüber findest Du das Netzteil für die Versorgungsspannung. Einen Drucker sollte man nie ohne Aufsicht drucken lassen, denn wie bei jeden elektrischen Produkt, kann auch hier mal ein Fehler auftreten und z.B. die Regelung der Heizungen nicht ordentlich funktionieren. Dies kann bis zum Brand führen und wenn der Drucker dann in der Nähe leicht brennbarer Stoffe steht…. also, immer gut aufpassen!

Die Achsenbewegungen erfolgen durch Schrittmotoren. Einer für die Materialförderung, also das Versorgen des Extruders zum aufschmelzen des Filaments, einer jeweils für X,Y, und zwei für Z

Der Extruder besteht eigentlich nur aus einen kleinen Aluminiumblock, indem eine Heizpatrone sitzt. Die Temperatur misst dann eine kleiner Fühler zur genauen Regelung. Wenn man PLA verarbeitet, wird der Extruder z.B. 200°C heiß und da der Schrittmotor das Filament durch drückt, schmilzt immer wieder neues Material auf und wird durch die eingeschraubte Düse (0,4mm Bohrung) geschoben. Bildlich gesehen kann man das am Wochenende mit einer in Darm verpackten Leberwurst nachspielen. Kleines Loch rein und dann drücken…das Würstchen was rauskommt macht ähnliche Bewegungen 🙂

Zum Schluss gibt es da noch zwei Lüfter. Der Linke hält den Vorraum vom Extruder kühl, damit das Filament, am Anfang des Extruders, durch die abstrahlende Wärme nicht schon erweicht und zur Verstopfung führt. Der Untere Lüfter kühlt dann das gedruckte Objekt, bzw. lässt das Filament schneller erstarren. Mehr gehört da schon gar nicht zu. Jetzt fehlt Dir nur noch ein PC oder ein MAC und ab geht es. Wenn Du noch gar keine Ahnung von Konstruieren hast, also Zeichnungen erstellen, dann kann ich dir das Browserprogramm

www.tinkercad.com

empfehlen. Hier lassen sich ganz ganz einfach kleine Dinge konstruieren, ohne irgendwelche Kenntnisse und schwierige Programmbefehle. Soll’s eine Nummer höher sein, dann gibt es eine echt gute Freeware zum Download unter

www.autodesk.de/products/fusion-360

Jetzt hast Du also ein Programm und kannst selber konstruieren. Willst Du z.B. in einer Datenbank stöbern und bereits fertige Dinge runterladen, dann guck mal auf

www.thingiverse.com

Hier gibts unendlich viele Datein. Wo wir auch nun zum Dateiformat kommen. Du kannst aus den Konstruktionen z.B. eine .stl Datei erstellen. Diese Datei alleine kann der Drucker (meiner) noch nicht verarbeiten. Du brauchst ein weiteres Tool, damit der Drucker auch die richtigen Anweisungen bekommt und weiß, wie er drucken soll. Dafür benötigst du ein sogenanntes slicer Programm, also eine Art Übersetzer indem du weitere Eigenschaften des Druckes hinzufügen kannst. Dieser Slicer generiert das Koordinatensystem, in Schichten aufgebaut. Des Weiteren kannst du einstellen, wie schnell der Drucker arbeiten soll, welche Temperaturen Du für Dein Material benötigst und ob er das Produkt komplett mit Material ausfüllen soll, oder Hohlräume entstehen. Die Datei die dieser Slicer dann speichert, landet als GCODE auf der SD-Karte. Ab damit in den Drucker und los gehts.

Düse leveln:

Bevor Du den Druck startest, solltest du die Z-Achse leveln, also so einstellen, dass die Düsenspitze exakt „über“ dem Heatbett liegt. Die Düse darf nicht aufliegen und sie darf nicht 1mm über der Fläche sein. Es gibt beim Anet eine Home Funktion. Der Drucker fährt die Enschalter ab und erkennt dann somit seine Position. Ist der Endschalter für die Z-Achse nun nicht korrekt, steht die Düse nicht exakt in Position. Nimm eine Quittung (Thermopapier) und lege sie unter die Düse. Die Düse und das Bett sollten aufgeheizt sein. Danach fahre die Homeposition an. Mit der Bewegung in -Z fährst Du die Düse so lange nach unten, bis sie auf dem Thermopapier aufliegt, Du aber noch das Papier leicht unter der Düse wegziehen kannst. So hast Du eventuell auf dem Display ein -1,65, oder irgendein anderen Wert. Dies ist der Wert, den Du unter Einstellungen-Bewegung-Z eingeben musst. Danach EPROM speichern. Deine Homeposition wird nun um diesen Wert überfahren und die Düse liegt perfekt an.

Hauptsächlich drucke ich PETG für meine Aquaristik und für andere technische Teile. PLA habe ich Anfangs viel verwendet, finde aber im Moment keine Vorteile in diesem Material. ABS verwende ich für Spielzeugersatzteile und teilweise für LEGO Elemente. TPE kommt dann für z.B. FPV Kamerahalterungen zum Einsatz. 

Selbst LED Lampen drucke ich mir.

Es gibt noch mehr über 3D Druck zu berichten, schau auf meine anderen Seiten.