Bartagame

Bartagame / Pogona vitticeps

Artenbeschreibung:

Die Heimat der Bartagame ist das Innere Australien. In dieser Region ist es meistens sehr heiß und trocken. Tagestemperaturen von bis zu 50°C in der Sonne sind dort keine Seltenheit. Unsere Nachzuchten jedoch benötigen nur eine Temperatur von etwa 20-32°C. Meine reißen ab 32°C das Maul auf und versuchen somit den Körper zu kühlen. Die Bartagame ist mit unter die größte Art der Agamen und kann eine Kopf-Rumpflänge von bis zu 25cm und einer Schwanzlänge von bis zu 30cm erreichen. Die Farbformen können sich zwischen gelb,rot,grau und orange mischen. Wer mehr wissen möchte, kann ja mal gerne im Buch „Die Bartagame“ von Peter Maria Müller lesen ( ISBN 3-9804207-5-2 ).

Häutung:

In den ersten Lebensmonaten ist der Abstand zwischen den Häutungen sehr kurz. Diese können je nach Fütterung auch schon mal alle drei Wochen vorkommen. Wenn bemerkt wird, dass sich die Bartagame häutet, kann man sie in lauwarmen Wasser baden, um ihr den Prozess zu erleichten. Ich habe auch schon gehört, dass man ihnen Karottensaft aus dem Reformhaus geben soll. Dieser darf aber nicht mit Zucker oder ähnlichem angereichert sein. Alte Hautreste, die nicht sofort mit abgingen, sollten nach mehrmaligen einweichen vorsichtig entfernt werden. So können sich keine Schädlinge in den Hautresten ansammeln.

Futter:

Baragame sind Allesfresser. Gurke, Möre, Salat,Petersilie, Mais, Paprika.. fast alles was wir essen, ist für die Kleinen ein Festessen. Kohl und Bohnen sollten nicht verfüttert werden, da diese nicht gut für die Verdauung sind. Bei dem Lebendfutter ist die Liste genau so lang wie bei dem Gemüse. Steppengrillen, Heimchen, Scharben, Käfer, Heuschrecken, Raupen, Maden, Asseln, Kurzflügelgrillen, Wachsmotten, Fliegen und und und. Alles was sich bewegt, wird gefressen. Die Nahrung sollte nicht größer sein, als der Kopf der Bartagame breit. Ansonsten könnte sie ersticken, oder würde erst gar nicht dem Futter hinterher jagen. Also, das beste Beispiel wie man es nicht machen sollte, seht Ihr links im Bild. Die Menge ist je nach Alter zu dosieren, im ersten Lebensjahr würde ich Lebendfutter täglich füttern, dann nur noch alle 2-3 Tage. Obst,Gemüse und Trinkwasser müss jeden Tag erneuert werden. Meine Futtertiere bestäube ich mit Korvimin ZVT und Calcium lactat. So bekommen sie extra Vitamine und Calcium für den Knochanaufbau.

Terrarium:

Je größer, desto besser! Für die Haltung von einem Pärchen, sollte man normalerweise folgendes berechnen: 5x4x3 (LängexBreitexHöhe) multipliziert mit der Kopf-Rumpflänge. Wenn ich nun mal davon ausgehe, dass meine Kleinen eine Kopf-Rumpflänge von etwa 20cm bekommen, dann müste das Terrarium eine Größe von 100cm x 80cm x 60cm haben, um den Tieren ein Mindestmaß an Platz zu bieten.

Von der Einrichtung her sind sie nicht sehr anspruchsvoll. Eine 5-10cm dicke Sandschicht, Wurzeln, Felsen und sonstige Wüstendekoration reicht Ihnen voll und ganz aus. Ein bis zwei Stellen, wo sie sich bei Bedarf zurückziehen können sollten dann aber schon noch bestehen.

Sonnenplätze durch Spot-Strahler und einer UV-Leuchte genügen um etwa das Klima in der Wüste zu simulieren. Zweimal pro Woche gönne ich meinen Barties, 15 Minuten Sonne pur mit einer Osram Vitalux 300W.

Verhalten:

Bartagame sind sehr träge und liegen die meiste Zeit des Tages fast regungslos in der Sonne. Erst wenn es gegen Abend kühler wird und ich vielleicht mal mit der Futterbox raschelt, werden sie agil. Dann kommen sie auch gleich an die Scheibe gestürmt und gucken gierig auf das Futter. Nach dem Essen nickt das Männchen meistens mit dem Kopf und färbt gleichzeitig seinen Bart dunkel. Es soll heißen: Ich bin hier der Boss und du, Mädchen, dich krieg ich auch noch. Darauf winkt die Dame mit kreisenden Arm und es sieht dann mehr aus, als wollte sie darauf sagen: Ach komm, sieh zu das du Land gewinnst.

Bartagame sind sehr zarme Reptilien und beißen, soweit ich das beurteilen kann, nicht. Es könnt mal passieren, dass sie den Finger mit dem Futter verwechseln, aber dann ist man selber schuld. Meine kleinen „Scheißer“ (sie machen grooooße Haufen) lasse ich fast die ganze Zeit im Terrarium. Ein oder zweimal die Woche nehme ich Sie raus und lasse sie durch die Wohnung flitzen. Dann mache ich auch meistens eine Komplettreinigung im Terrarium. Wer die Bartagame knuddeln möchte, der sollte sich lieber eine Katze kaufen. Gefühle haben und werden sie nie zeigen…

Winterruhe:

Da es im Winter eh immer in der Wohnung etwas kälter ist, als im Sommer, bekommen meine Bartagame ihre Winterruhe auch im November bis Januar. Im November habe ich langsam über vier Wochen die Temperaturen (auf 20°C) und Beleuchtungszeit herunter gefahren. Alle drei Tage eine halbe Stunde kürzer. Im Dezember ist dann nur noch die Leutstoffröhren an und ein Tuch bedeckt die Sicht ins Terrarium.

Mit der Reduzierung der Beleuchtungszeit, wurde auch das Futter gekürzt. Ab Dezember gab es dann nur noch Wasser und Gemüse. Ein schönes, langes und warmes Bad soll den Tieren helfen, ihren Darm zu entleeren. Ob das wirklich nötig ist… Bücher und Züchter sind mal wieder verschiedener Meinung. Die Aktivitäten der Bartagame wurde dann auch sehr schnell von…hängt nur noch rum bis auf…verkriechen unter Steinen reduziert. Ab nun stell ich ihnen nur noch Wasser hin. Beide Bartagame sind den ganzen Tag in ihren versteck und öffnen nur selten die Augen. Ab Februar geht dann der Prozess genau umgekehrt.

Paarung:

Am späten Nachmittag konnte ich durch Zufall dieses Bild machen. Eigentlich war ich gerade dabei, meine Bartagme zu füttern, als plötzlich das Männchen wild nickte, sich das Weibchen am Nacken packte und beide ineinander verkeilt durch das Terrarium fezten. Nach ca. 30 Sekunden gab das Weibchen auf und blieb ruhig im Sand liegen. Was dann passierte ist wohl auf dem Bild deutlich zu erkennen. Ich saß die ganze Zeit mit staunenden Augen davor und bewegte mich keinen Meter. Schließlich sah ich zum 1. mal, dass sich überhaupt bei mir mal irgendein Tier verpaarte. Ich nutzte die Chanche und machte ganz schnell ein Foto (ohne Blitz). Dieses Verhalten konnte ich dann noch mehere Tage beobachten. Nach ca. 40 Tagen ist das Weibchen bereit zur Eiablage und es wird ein Inkubator benötigt, um die Eier erfolgreich zum Schlupf zu bringen.

Austragen der Eier:

Jetzt sind 30 Tage vergangen und man sieht, dass das Weibchen schon ganz gut zugenommen hat. Etwa 30g hat die Dame zugenommen und wird in den nächsten zwei Wochen ihre Eier legen.
Tag für Tag gräbt sie wie wild das Terrarium um, um eine geeignete Stelle für die Eier zu finden. So kann es leicht passieren, dass etwa 1kg Sand durch die vorderen Lüftungsschlitze fällt und sich schön auf dem Boden verteilt.

Das Futter wird jetzt auch nicht mehr so gerne genommen und ich muss mich schon etwas bemühen, um ihr wenigstens etwas Lebendfutter schmackhaft zu machen. Einmal die Woche gebe ich Korvimin ZVT mit etwas Calcium in Wasser aufgelöst, da sie für die Eierproduktion mehr benötigt. Aber auch hier muss man vorsichtig mit der Dosierung sein.

Legen der Eier:

Es ist etwa 18:30 Uhr und ich wollte nur mal einen kurzen Blick rein werfen…da seh ich doch eine weiße Olive im Sand…Eier…oh mein Gott ! Das Erste Mal, dass ich ein Reptil live beim Eierlegen sehen darf. Vorsichtig schleiche ich mich ans Terrarium, um sie nicht beim Eierlegen zu stören. Da seh ich auch schon wie das Männchen nickt…es will wohl schon wieder. Schnell nehme ich es raus und setze es außer Sichtweite. Werde ab jetzt immer wenn das Weibchen gravide ist, das Männchen in ein anderes Terrarium setzen.

Nach der Eiablage, verscharrt das Weibchen die Eier und klopft den Sand mit ihrem Kopf fest. Dies dauerte so etwa 2 Stunden.

Umsetzten der Eier:

Da liegen sie, meine ersten Eier. Der Inkubator läuft schon und ist auf Temperatur. Vorsichtig nehme ich die Eier heraus OHNE SIE ZU DREHEN und lege sie in die Vermikuliete. Dies ist wohl das beste Substrat, welches man für eine Inkubation nehmen kann. Wenn die Eier frisch gelegt sind und man ein verdrehen nicht verhindern konnte, so brauch man das Ei nicht gleich abschreiben, jedoch sollten sie danach auf keinen Fall mehr irgendwie verdreht, geschüttelt oder sonst was werden….

Fehler in der Inkubation:

Mein Fehler war, ich hatte die Eier die Nacht über in einen zu trockenen Substrat und so bekamen wohl die Eier alle eine Delle. Schnell fragte ich umher und fand heraus, dass das Verhältnis Substrat / Wasser etwa 100g Substrat und 160g-200g Wasser sein muss, um die nötige Feuchtigkeit für die Inkubation zu erhalten. Die Temperatur beträgt 28,5°C. Der Behälter wird mit einem Deckel mit Löchern verdeckt und ein PC-Lüfter sorgt in einer 50x40cm großen Styroporbox für eine gleichmäßige Temperaturverteilung im Inkubator. Wenn durch meinen Fehler die Eier nun nichts werden sollten, dann würde ich mir das schon schwer zu Herzen nehmen.

Vergleich:

Mann sieht deutlich den Unterschied vor und nach der Eiablage. Etwa 40g Unterschied.

Gelege:

Ist das 1. Gelege mal nichts geworden, brauch man sich nicht gleich entmutigen zu lassen. Das beim 1. Gelege nicht immer alles gut geht, ist ganz normal. Nachdem meine Bartagame Ihre 1. Eier gelegt hatte, wurde Sie zur einer kleinen Fressmaschine. Jetzt sollte man das Futter immer gut aufwerten, damit die verlorenen Reserven wieder aufgefrischt werden. Nach ca. 4 Wochen fing sie dann schin wieder an zu graben und legete ihr 2. Gelege. Hier sollte man jetzt bedenken, je mehr Gelege, bzw je mehr man die Tiere verpaart, desto kürzer ist auch ihre Lebenserwartung. Wer ständig Nachwuchs hat, muss auch mit einem Verschleiß der Tiere rechnen. Mittlerweile habe ich eine Schlupfrate von 100% und wie man sieht, sind die Eier nach einem Monat, schön dick.

Schlupf:

Nach etwa 60 Tagen schlüpfen die kleinen und mühen sich aus Ihrer kleinen Eierschale. Wenn man die Eier sieht und was später daraus hervor kommt, kann man sich gut denken, dass die kleinen da raus wollen. Man muss jetzt selber entscheiden, lasse ich die kleinen selber schlüpfen, oder helfe ich ihnen aus der Schale.

Tod?

Auch wenn mal einer aussieht als hätte er es nicht geschafft, nicht anfassen, sondern einfach mal einen Tag abwarten. Hier sieht man noch die Nabelschnur und ein wenig vom Dotter. Dieser bildet sich aber nach etwa 2 Tagen zurück und es sieht aus, als wäre nichts gewesen. Die Tiere Atmen ganz flach und sie sehen eher aus, als wären sie verhungert. Auf keinen Fall die Tiere abschreiben…

Erste Schritte:

Die erste Woche halte ich die Tiere auf ganz leicht feuchten Küchenpapier. So können die Wunden an der Bauchseite verheilen und kein Sand könnte zur einer Infektion führen. Nach etwa 4 Tagen fressen die Tiere bei mir das erste mal und jagen kleine Heimchen. Die Heimchen dürfen aber nur etwa 5mm lang sein, sonst werden sie nicht gefressen. Also etwas kleiner als der Kopf breit. Futter was nicht gefressen wird, nehme ich wieder heraus. Jeden Tag gibt es frisches Wasser und ganz kleine Stücke Gurke. Jedes Futter wird mit Korvimin ZVT und Calcium bestäubt. Alle 3 Tage gibt es ein kleines Sonnenbad mit einer OSRAM Vitalux (5min). Im Terrarium beleuchte ich mit Sparlampen oder kleinen 40W Spotstrahler. Sie schaffen eine Temperatur von ca. 25°C.