Bulldoggenameise

Haltungsbeschreibung einer australischen Bulldoggenameise

Hier geht es zum Formicarium: Baubericht

(Myrmecia pavida)

Herkunft Süd-West Australien
Lateinischer Name Myrmecia pavida
Deutscher Name Bulldoggenameise
Vermehrung monogyn ( nur eine begattete Königin legt befruchtete Eier)
Größe der Königin (Gyne) 22 – 26mm
Größe der Arbeiterinen 20 – 23mm
Temperaturen im Winter bis min. 5°C, im Sommer bis max. 40°C Durchschnittliche Temperaturschwankungen wie in Deutschland können so geduldet werden.
Luftfeuchtigkeit Im Nest sollte eine leichte erhöhte LF herrschen. In der Arena (Außerhalb des Nest) trockene Atmosphäre (wüstenähnlich).
Winterruhe nicht bekannt
Nahrung Hauptsächlich Honig(Honig-Wasserlösung) und Pflanzensäfte. Für die Ernährung der Larven werden Tiere wie Grillen, Maden oder Fliegen benötigt.
Besonderheit Art ist aggressiv
Besonderheit Sehr gutes Sehvermögen

Einzug ins Formicarium

Koloniestart:
1x Königin
1x Arbeiterin
7x Eier

Etwa drei Wochen nach der Ankunft der Ameisen war das Formicarium fertig und die Ameisen waren kurz davor, Ihr neues Heim zu beziehen. Innerhalb der drei Wochen hatten es sich die fleißigen Tiere aber schon im Übergangsbecken gemütlich gemacht. Das Reagenzglas wurde zu
eng und die leicht feuchte Sandschicht war wie geschaffen zum graben und anlegen eines neuen Nestes. Das war mir natürlich nicht recht, da ich die Tiere so einfach wie möglich und stressfrei umsetzen wollte. Am liebsten wäre es mir gewesen, dass alle 7 Larven und die Königin im
Reagenzglas sitzen würden. Dem war leider vorerst nicht so. Zum Glück hatte ich bemerkt, dass bei Befeuchtung des Übergangsbeckens, die Larven aus
Sicherheitsgründen immer ins Reagenzglas transportiert wurden. Dies bot sich natürlich als beste Gelegenheit für eine Umsiedlung. Ein kleiner Regenschauer mit der Blumenspritze und alle Larven
plus die Königin waren nun am gewünschten Ort. Mit einer schnellen Handbewegung hatte ich sie dann auch im neuen Formicarium umgesetzt und direkt vor dem Nesteingang positioniert. Die Arbeiterin habe ich einfach mit einer langen Pinzette „geärgert“, worauf sie natürlich auch gleich in diese rein bissen und sich quasi per Anhalter umsetzen ließen.

  

Ich habe das Ende des Reagenzglas extra direkt vor dem neuen Eingang gelegt, damit die Ameisen erst gar nicht darauf kommen im Sand wieder ein eigenes Nest zu graben. Es herrschte eine leichte Hecktig und die Arbeiterin und die Königin machten sich gleich auf, das neue Territorium zu inspizieren. Natürlich entdeckten sie sofort das neue Nest und entschlossen sich die Larven so schnell es ging in Sicherheit zu bringen. Da die Ameisen Ihre Nester in die Erde graben und es dort dunkel ist, habe ich nur für das Foto das Nest frei gedeckt. Die sonstige Zeit über, kommt nur wenig Licht ans Nest.

Es sieht so aus, als würden sie das neue Heim gut annehmen und fühlen sich hoffentlich wohl. Alle Larven befinden sich
innerhalb weniger Minuten im Nest und das Reagenzglas war leer und uninteressant geworden.
Durch die Befeuchtungspunkte im Ytong gebe ich etwas Wasser an die Brutstelle, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
Der Ytong färbt sich an dieser Stelle ganz leicht dunkler.

Die Temperatur hat sich im Becken auf ca 25°C verteilt und nur direkt unter dem Sonnenspot liegt sie bei 36°C.
Eine herrliche Temperatur für sämtlich Grillen und das ist auch genau der Grund, warum ich erst einmal die Grillen
bewegungsunfähig mache, bevor ich sie vor den Nesteingang lege. Durch meine Jahre lange Zucht von Echsen, habe ich schon so manche zirpende Grille, mitten in der Nacht gejagt. Diese Biester verstecken sich überall und haben eine erstaunlichen Lebenswillen. Sollte man aber mal in den Genuss kommen und ein Jagtverhalten der
Bulldoggenameisen zu beobachten, wird man erstaunt sein, von der Schnelligkeit und absolut effektiven Jagtwaffen.
Heimchen & Co. haben nur die Chance sofort die Flucht zu ergreifen, andernfalls sind sie verloren und werden kurz nach
dem Klammergriff der riesigen Klauen, vom tödlichen Stachel des Jägers in den Insektenhimmel befördert.

   

Kurz nach erlegen der Beute wird sie zu den Larven gebracht. Die Larven werden im Kreis um die Mahlzeit gelegt und das Buffet wird eröffnet.Je nachdem wie viel die Larve zu speisen bekommt, dauert es ca. 2-4 Wochen, bis die Arbeiterin Sandkörner bringen und sich die Larve verpuppt.

 

Ein recht nerviges Verhalten der Bulldoggenameisen, ist, dass sie sämtliche Flüssigkeitsbehälter mit Sand zu schaufeln. Dies ist wohl ein Reflex, um Artgenossen vor dem Ertrinken zu bewahren. Leider schaufeln sie auch immer so, Stein für Stein den Futternapf mit dem Honig zu. Man kann also davon ausgehen, dass man alle 2 Tage neuen Honig zur Verfügung stellen muss.

  

Nach drei Monaten hat sich zur meiner Freude schon einiges getan. Die Ameisen haben sich im ganzen ersten Teil ausgebreitet und stopfen überall Sand in die Ecken und krabbeln 360° durch das Nest.

 

Die Kolonie sieht im Moment folgend aus:

1x Königin
11x Arbeiterin
34x Larven
8x Eier

Dadurch, dass die Ameisen überall dran kommen, ist die Scheibe im Nest leider etwas dreckig geworden und es erschwert die Sicht, Beobachtung und Fotografie. Ich überlege, ein Magnet mit Stoff ummantelt in das Nest zu schmuggeln und auf der anderen Scheibenseite, wie in der Aquaristik, auch mit einem Magneten die Scheibe zu säubern. Jedoch würde dies
einen nicht zu vernachlässigen Stress für die Kolonie bedeuten und lässt meine Entscheidung noch wanken.

Dies war der Bericht aus dem Jahr 2009