Peat Wall
Froschterrarium mit Peat Wall
Da ich gerne alles einmal ausprobiere und mir meine eigene Meinung über Produkte bilde, habe ich mich entschlossen das Peat Wall von Reimund Mahler zu testen. Das Terrarium wird ein Becken mit den Maßen 33cm breit 50cm tief und 50cm hoch. Es ist für kleine Arten gedacht und man kann so auf einem Meter 3 Becken unterbringen. Nach der schriftlichen Bestellung bei Herrn Mahler, kommt das Peat Wall innerhalb weniger Tage an und ich habe mich gleich in meinen Keller begeben. Was zu tun ist, steht alles auf der Verpackung und ist auch sehr einfach beschrieben. Für mein Terrarium sollte eine Menge von 5 Litern ausreichen, was einen Warenwert von 25,-€ plus 3,70€ Versand ausmacht. Wer jetzt denkt, dass 28,70€ nur für die Gestaltung der Rückwand teuer ist, der muss nun mal bedenken, dass alles was man selber nach seinen Wünschen gestaltet, sehr oft teuer ist, als fertige Produkte zu kaufen. Aber genau das ist der Grund, warum ich keine 08/15 Terrarien haben möchte. Jedes einzelne soll sich von den anderen unterscheiden und vor allem, soll dieses keinem anderen Terrarium im Handel gleichen.
Mein Terrarium wird einfach mit 2x 50x50x3 cm dicken Styroporplatten an den Seiten verkleidet und auf der Stirnseite mit einer etwas größeren Struktur abgerundet. Dies bringt ein wenig Tiefe in das Becken und man kann gut Ableger in die etwas dickere „Säule“ stecken, aber dazu gleich mehr. Die Seitenteile habe ich mit einem Messer stark bearbeitet, so dass eine tiefe Struktur in den Platten zu sehen ist. Man muss aber bedenken, je mehr Struktur man einarbeitet, desto mehr Material benötigt man, um die Wand zu verkleiden. Ich mag es aber, wenn die Wände nicht ganz glatt sind. Nachdem ich die Platten zerfetzt habe, gehe ich vorsichtig mit einem Heißluftföhn über die Struktur. Jetzt zieht sich das Styropor zusammen und härtet etwas aus. Zusätzlich bilden sich viele kleine Spitzen, die den Halt des Peat Wall verbessern. Dies ist wohl auch einer der Gründe, warum man das Auftragen des Peat Wall auf Glas vermeiden und ein Trägermaterial z.B. Styropor verwenden soll.
Für die Stirnseite habe ich eine „Säule“ schnell verklebt und genauso bearbeitet, wie die Seitenplatten. Sie wird später die gesamte Höhe des Becken ausfüllen und etwa 10cm in die Tiefe gehen.
Alle Teile werden nun mit Aquariensilikon an die Scheiben geklebt. Sicherlich ist nun das Volumen des Becken stark geschrumpft, aber das ist ja jedem selber überlassen. Platz gewinnt man nur, wenn man die Seiten gerade lässt. Mit dem Auftragen des Peat Wall warte ich nun bis zum nächsten Tag, so kann das Silikon erst einmal aushärten.
Wenn man die Seitenwände bis vor die Frontscheibe gehen lässt, sollte man eines beachten. Saugfähige Seitenwände werden mit der Zeit die Feuchtigkeit in alle Ecken verteilen und somit auch bis an die Gaze, die sich so unterhalb der Seitenwand befindet. Dort könnte sich eine Tropfkannte bilden und später einen kleinen See in dem Luftschacht des Terrariums bilden. Dies vermeide ich so, dass ein kleiner Kunststoffwinkel vorher über die Gaze geklebt wird und die Seitenwand nicht über diesen ragt. So läuft das Wasser zurück in das Becken und nicht aus dem Terrarium raus.
Am nächsten Tag steht die Verarbeitung des Peat Wall an. In einem 10 Liter Eimer schütte ich als erstes den Schwarztorf.
In dem Beutel befindet sich ein zweiter Beutel. Dies wird wohl der „Kleber “ sein, der das Aushärten des Materials verursacht. Ich schätze mal es ist so ca. 1kg feines Pulver.
Beim öffnen des „Pulvers“ kommt mir ein sehr bekannter Geruch in die Nase. Wer schon einmal mit Fliesenkleber oder derartigen Klebern gearbeitet hat, weiß was ich meine. Dieser süße unangenehme Geruch. Wenn jetzt bei manchen der Gedanke kommt, eine Rückwand mit Fliesenkleber oder anderen alkalischen Klebern zu gestalten und es mit Torf zu vermischen, der wird nicht viel Spaß daran haben, da das Wachsen der Pflanzen sehr beeinflusst wird und die Pflanzen sogar teilweise eingehen. Aber dazu schreibe ich später noch mehr in Froschterrariumbau mit flexiblen Fliesenkleber.
Vorsichtig schütte ich das Pulver in den Eimer mit dem Torf und vermische es sorgfältig. Auf der Verpackung steht, dass man doch Handschuhe tragen soll, sonst könnte die Haut etwas trocken werden. Auch dieser Hinweis, lässt mich auf den Vergleich mit Fliesenkleber kommen, da dieser einen die Hände geradezu austrocknet.
Nach ein paar Mal rumrühren ist das Gemisch fertig und man kann das Wasser hinzugeben.
Bei der Zugabe von Wasser muss man sehr vorsichtig sein. Ich habe langsam 1,5 Liter hinzu gefügt und ständig das Gemisch durchgeknetet. Ab jetzt könnte man das Peat Wall auftragen. Da ich aber eine etwas gröbere Struktur habe und bis in jede kleine Ecke der Seitenwand möchte, habe ich noch weitere 200ml Wasser hinzu geschüttet. Jetzt ist das Material wie Brei und müsste sich gut in der Struktur verankern. Man darf das Wasser nur langsam hinzugeben, da die Konsistenz sehr schnell von „matschig“ nach „dünnflüssig“ übergehen kann.
Es dauert einen kleinen Moment bis man den Dreh raus hat, wie man das Material am schnellsten an die Wand bekommt, ohne dass es gleich wieder runter fällt. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann das Terrarium auf die entsprechende Seite legen, so ist ein Verteilen natürlich einfacher. Man sollte gut darauf achten, dass man es fest an die Wand drückt. Erst wenn es an der Wand vernetzt ist, kann man davon ausgehen, dass es auch dauerhaft hält. Schmiert man es achtlos einfach übereinander, kann sich das Material nicht richtig verbinden und es wird wahrscheinlich nach der Trocknungsphase abfallen.
Sehr schnell bemerke ich, dass ich zu wenig Peat Wall für die gesamte Fläche habe und verteile es erst einmal an alle Sichtflächen. Es würde nicht mehr viel fehlen, mit ca. 7 Litern wäre ich komplett hingekommen, da ich aber eine tiefe Struktur gewählt habe, war das schon zu erwarten. Wer eine gerade Fläche mit dem Peat Wall verkleiden möchte, der benötigt ca. 5 Liter für 1-1,5m². Die beiden Ecken die noch frei sind, werde ich später mal mit einem anderen Material verkleiden.
Es kann natürlich passieren, dass man das Terrarium und seine Umgebung etwas verschmutzt, dies ist aber sehr einfach wieder zu reinigen. Einfach mit einem feuchten Tuch über die entsprechenden Stellen gehen und alles ist wieder sauber. Ich werde es nun ein paar Tage trocknen lassen und den Bericht dann weiterführen.
Kleine Panne
Da ich jetzt fast zwei Wochen keine Zeit hatte am Terrarium zu basteln, konnte in der Zeit das Peat Wall richtig gut austrocknen und verhärten. Dies ist auch wichtig, da nur so das Material langfristig halt bekommt. Würde man mit der Beregnung beginnen, bevor das Peat Wall ausgetrocknet ist, würde schon bei leichten abrieb das Material abfallen.
Ich konnte nur sehr kleine Risse feststellen und selbst zu den Kanten hin, entstanden keine großen Risse. Nur sehr kleine Spalte waren zu sehen, die sich wahrscheinlich nach der Befeuchtung wieder schließen. Die Oberfläche scheint nun sehr hart und verspricht eine lange Lebenszeit, doch das wird erst der Dauereinsatz zeigen.
Mir ist ein kleiner Fehler unterlaufen. An den Kanten oben habe ich die Lücken mit Peat Wall ausgefüllt und nicht daran gedacht. dass es sich beim Trocknen soweit ausdehnen kann, dass Spannungen entstehen, die die Scheibe zum springen bringen. Es war jetzt nicht nur ein wenig Material an der Oberkante, sondern ich habe da schon eine 8mm tiefe Fuge ausgefüllt und alles immer gut angedrückt. Wer das Trägermaterial (Styroporplatte) bis an die obere Scheibe anliegen lässt, so das keine Fuge entsteht, sollte keine Angst haben, das Material bis an die Deckenscheibe zu verarbeiten.
Nach etwa 3 Monaten bilden sich teilweise grüne Stellen. Die Rückwand ist jetzt dauerhaft feucht. Warum jedoch kein zufriedenstellendes Wachstum vorhanden ist, kann ich nicht sagen. Ich habe die gleiche Beleuchtung/Beregnung wie bei meinen anderen Becken gewählt. Ich werde es weiter beobachten.
Das war ein Baubericht aus dem Jahr 2006