Grundwissen

Oh man…Du fliegst ne Drohne?

Das ist einer der Sätze, die man heute (2017) zu Ohren bekommt. Teilweise zu Recht! Man geht ins Geschäft, kauft einen Copter, hat aber eigentlich keine Ahnung, packt zu Hause aus und fliegt los. Macht schöne hochauflösende Videos seiner Nachbarn und postet das irgendwo. Am nächsten Tag fliegt er über öffentliche Plätze und verliert die Kontrolle. Personenschaden…

Anderseits gibt es diejenigen, die das Ganze nur von der sportlichen und Modellbauerseite sehen. Ich würde mich jetzt mal vorsichtig zu der letzteren Variante zählen.

Ich will nur FPV und das ohne jemanden auf den Sack zu gehen!

Ach so, Du weißt nicht was FPV ist? Ganz einfach, steuer einen z.B. Quadcopter mit Hilfe einer installierten Kamera im Immersionsflug -> aus der Sicht des Copters. Was Du dafür brauchst ist …

Fernsteuerung, Copter, FPV Kamera, VTX Sender, Videobrille, Zubehör

Das gibt es im Set zum schnuppern in China für about 50€ (KLICK HIER), oder wenn Du es richtig machen möchtest, für etwa 400-1000€ (1000€ ist keine Obergrenze). Wo Du anfängst, sagt Dir Dein Portemonnaie und manchmal auch Dein Verstand. Bei mir…äh…die Finanzleitung :-)Im Grunde musst Du Dir eine Frage stellen:

Was will ich?

Und das bezieht sich auf -> hochauflösenden Videos ohne Verwacklung, oder vollgas über die Wiese und den Wald.

Es gibt da ja noch die LOS (Line of sight) Variante, seinen Copter zu bewegen. Dies ist die altbekannte, klassische Methode, wo das Flugobjekt die ganze Zeit über mit dem Augen betrachtet wird. Fliegt man von sich weg und dreht den Copter, müssen die Steuerbewegungen überdacht werden, da z.B. rechts aus Sich des Copters dann vom Betrachter aus links ist. Dies ist gar nicht so einfach und überhaupt gar nicht meine Stärke, denn bis zum Unfallfreien fliegen, können viele Stunden vergehen.

Willst Du das erst genannte (HD),  kann ich Dir leider nix sagen. Vielleicht, kauf Dir ne DJI Mavic. Würde ich auch machen, hätte ich 1400€ gerade übrig. Willst Du aber richtig Spaß haben und vielleicht nicht mit HD rumbummeln (im Moment noch eher SD), sondern durch Gates und im Freestyle durch die Welt blasen… Powerloops und … ständig Reparaturen und Upgrades durchführen, dann lies weiter!

Aufbau eines FPV Copters/Racer/Quadrocopter

Entscheide Dich zwischen einen fertig aufgebauten Copter im z.B. RTF (ReadyToFly) oder suche Dir alle Komponenten selbst zusammen. Suchen ist zwar die schwerere Variante, jedoch auch die günstigere.

Große Frage: Welche Größe? Ob klein = <130mm oder mittel = 250mm (Abstand der Diagonale Motor-Motor) Ein Copter in 250mm ist schon der Standard, würde ich sagen, aber man liegt so gut wie über der 250g Abfluggewichtsgrenze. Und diese Grenze solltest Du gut kennen, ebenfalls alle anderen Bestimmungen und Gesetze. Lies Dir das gut durch:

Quelle: www.bmvi.de (01/2018)

Lass Dich nicht von den Gesetzen abschrecken, wenn Du Dich an die Grenzen hältst , ist es wie bei jeden anderen Sport/Autofahren, oder was auch immer. Die 250gr Grenze sorgte aber dafür, dass die micro copter immer mehr gepushed worden sind. So kamen 2017 etliche Modelle, Frames, Motoren und Flight Controller raus. Ich persönlich mag alles unter 130mm sehr, denn die Geräusche, die durch einen z.B. 2400kV Motor mit 5″ Propeller entstehen, können bei günstigen Bedingungen ein ganzes Tal beschallen. Ein 100mm Copter mit 7500kV Motoren und 2″ Propeller kann schon an einem Sonntag im eigenen Garten geflogen werden, ohne wirklichen Lärm entstehen zu lassen. Dies allerdings, sollte trotzdem von den Nachbarn auch so akzeptiert sein.

Widmen wir uns also eher den Kleineren. Ob klein -> 130mm oder mittel -> 250mm, der Preis ist fast gleich und liegt bei einer guten und standardmäßigen Ausstattung bei ca. 150€, nur für den Copter. Preis ist wie immer stark variabel, aber als Richtpreis schon mal ne Hausnummer.

Du benötigst einen Frame, 4 Motoren (brushless), einen AIO (AllinOne) ESC oder 4 einzelne, einen FC Fligh Controller, einen Empfänger mit Antenne(n), passend zu deiner Funke, eine FPV Kamera und einen VTX Videosender mit passender Antenne zu Deiner Video Brille/Monitor.

Da alles einzeln kommt, ist ein bisschen Vorkenntnis mit Elektronik und löten sehr hilfreich. Gibt es da noch kein Wissen drüber, hilft ein Blick in die Foren, oder besser mal bei YouTube suchen. Natürlich gibt es da viel Müll, aber wer sich mit diesem Thema hier beschäftigen will, der muss eh viel lesen, wissen, machen und probieren.

Grundregel Nr.1 beim zusammenstellen der Komponenten ist, Motoren, Propeller, ESCs und Frame sollten gut aufeinander abgestimmt sein. Nur so erhältst Du ein gutes und langes Flugerlebnis. Lang heißt bei Race Coptern übrigens 4 Minuten.

In dieser Zeit ballert man über die Wiese, macht etwas Freestyle und Versucht durch Gates zu fliegen. Das benötigt einen guten Akku. In jeder Copterklasse 65-250mm als Beispiel, gibt es gute und schlechte 1-4(auch mehr) Zellen Lipos. Ich richte mich immer nach den installierten Motoren. Diese haben eine angegebene maximale Stromaufnahme. Die ESCs sollten dies locker bewältigen, also 20% Luft, tut da immer sehr gut. Somit hat man den Bedarf ermittelt. FC und Kamera kann man da beruhigt wegfallen lassen. Der Konsum ist ein Bruchteil. Der Lipo muss nun diesen Maximalstrom zu Verfügung stellen und das am besten so lange wie möglich. Schafft er das nicht, kann die Spannung sofort zusammenbrechen und Dein Experiment fällt wie ein Stein vom Himmel.

Alles sollte unter dem Motto: Gewicht ist Flugzeit laufen. Hat man schwere Komponenten wie z.B. einen großen Frame mit noch vielleicht zu kleinen Motoren-Propellern, kann man das nicht durch einen dicken Akku ausgleichen. Hier gibt es Formeln über Formeln. Halte Dich an die Erfahrungen anderer. Hole Dir viele Meinungen ein und Du wirst sehen… alle liegen nah bei einander.

Hie mal ein paar Beispiele:

65mm – ca. 20 Gramm Copter + 1S 30C 255mA Lipo

100mm – ca. 70 Gramm Copter + 2S 30C 600mA Lipo

130mm – ca. 150 Gramm Copter + 4S 50C 850mA Lipo

190mm – ca. 230 Gramm Copter + 4S 70C 1300mA Lipo

Das ist natürlich alles eine Frage der Ausstattung, wie schwer der Copter wird. Versuche immer ein Mittelweg zwischen Stabilität und Gewicht zu finden und Du wirst lange Freude am „rumballern“ haben.

Das Schlimmste sind die Abstürze und Du hast keine Ersatzteile da!

Mal eben ne Runde fliegen! Schnell schnell heißt so gut wie, schnell kaputt!

Zittern Deine Hände, weil zu Dich vorher angestrengt hast, oder Dir ist zu kalt, trink Dir lieber einen Kaffee und fliege wenn es besser passt.

Moment…geht bald weiter!