Bachlauf

Projekt: 14m Bachlauf im Vorgarten

Verlässt man das Haus, soll man daran erinnert werden, wie schön es doch zu Hause ist.

So der Plan…

Nach der stundenlangen Buschbeschneidung und nervigen entfernen des Efeus, lag ein großes Erdfeld vor einem. Die Vorstellung, dass ein langer Bachlauf einst ein natürliches Umfeld erscheinen lassen soll,lag weit in der Vorstellung versteckt. Da die Einfahrt schwer Hanglage hat, war ein Bachlauf bereits beim Hauskauf vor meinen Augen.

   

Beim Anlegen eines Bachlaufs würde ich hier an den Trassen nicht zu geizig in der Breite und Tiefe sein. Die Lagen, die später wieder drauf kommen, schlucken einiges an Volumen. Einen Plan, oder Fragen hatte ich natürlich mal wieder nicht. Die Form und der Verlauf waren wie eingebrannt und bei jeden Spatenstich wuchs die Vorfreude.

Das Projekt Bachlauf war nicht ganz der einzige Umfang, ich hatte noch ein kleines bisschen Trockenmauer und Gartengestaltung nebenan. Um auch dort dem Bild im Kopf gerecht zu werden, habe ich noch 8 Tonnen Erde angeschüttet. Alles schön mit der Schippe und Harke eingearbeitet. Dauert nicht lange, vielleicht 10h… ätzend. Aber zurück zum Bachlauf. Dadurch, dass ich viele Sträucher und Bäume im Vorgarten hatte, sind dort auch. neben den spitzen Steinen, spitze Wurzeln. Alles auszusortieren frisst so viel Zeit, aber letztendlich kann es nur ein einziger Stein sein, der den Bachlauf später zum auslaufen bringt. Also, die Vorarbeit ist ernst zu nehmen und wer schludert, bekommt später die Quittung und die hat es in sich. Diese Leckage zu finden ist fast unmöglich.

   

Nach der Gestaltung mit Spitzhacke und Spaten, kommt eine etwa 5cm dicke Sandschicht als Schutz gegen Spitze Dinge im Erdreich. Wenn es tiefere Stellen im Bachlauf gibt, kann das Gewicht des Wassers, die Folie in den Sand drücken und doofer Weise auf was spitzes treffen. Also spare nicht wegen  ein paar €, denn einen kleinen Hänger voll Sand mehr für 15€, ist nicht der große Kostenfaktor. Da ich eh das ganze Beet mit einem Unkrautfließ versehe, habe ich den Bachlauf direkt mit eingedeckt. Steht man vor der Entscheidung, welche Teichfolie verlegt werden soll, kommt die Frage PVC oder EPDM und welche Stärke. Alles ist natürlich eine Frage des Preises. Einen 14m langen und etwa 1,5m breiten Bachlauf mit Teichfolie auszukleiden bedeutet in PVC 1mm Stärke ca. 100-150€ nur für die Folie. Ich habe einen langen Streifen mit 2m Breite bestellt. In einem guten Shop, bekommt man das passende Fließ gleich mit dabei. Das Fließ dient als weiterer Schutz.

   

Also eine dicke Schicht Sand, Unkrautfließ und dann noch das normale Fließ sollten die Folie schützen. So viel Schutz nur wegen ein paar Wurzeln und Steinchen? Ein Bachlauf ohne dicke Steine im Wasser wäre wohl eher eine Kinderrutsche. Die Steine, die ich gern im Bachlauf hätte, sollten so bis 50kg Gewicht haben. Das ist ebenfalls eine große Gefahr für die Folie. Das hohe Gewicht und nicht jeder Stein ist an der Unterseite schön rund.

Jetzt kommt eine Arbeit, die viele viele Stunden geschluckt hat. Steine im Steinbruch holen und positionieren. Man glaubt gar nicht, was für eine Menge in so einem Bachlauf verschindet. Da im „Teich“ a Ende des Bachlaufs eine Erhöhung des Niveaus nötig war, sind geschätzt 3 Tonnen Steine im Bachlauf versteckt.

Ein wichtiger Teil eines funktionierenden Bachlaufs, ist, das Ende, oder der Anfang…also da wo die Pumpe raus saugt. Es gibt 3 Faktoren, die Einfluss auf den Wasserstand haben.

1 – Füllen des Bachlaufs und starten der Pumpe

2 – Ausschalten des Bachslaufs

3 – Wasserverdunstung

Ist die Wasseroberfläche/Volumen im Teich zu klein, wird man starke Schwankungen des Wasserstands haben und im Sommer sehr sehr viel auffüllen müssen, damit die Pumpe nicht trocken läuft. Im Hochsommer kann mal schnell 50l am Tag verschwinden. Schaltet man die Pumpe ein, ist der Teich vielleicht eher leer, bevor das Wasser wieder zurück in den Teich mündet. Bei mir dauert es ca. 30 Sekunden, bis das Wasser langsam wieder zurückkommt und noch länger, bis sich alle Trassen komplett gefüllt haben. Man sieht es gut, wenn ich die Pumpe ausschalte, dann entleert sich der gesamte Bachlauf in den Teich und bringt ihn zum überlaufen. Dann sind schnell 100-200 Liter weg. Aus diesem Grund bleibt der Bachlauf an und wegen der Bepflanzung/Tiere. Es soll ja mal irgendwann natürlich wirken.

Welche Pumpe Du nimmst, ist ein ganz wichtiger Punkt. Der Bachlauf benötigt eine gewisse Wassermenge, um so zu wirken, wie Du es Dir vorstellst. Da kann die keiner bei helfen, nur einen Hausnummer mit auf den Weg geben.

 0,5 Liter Wasser pro Minute und  1cm Breite

Mit diesem Wert bin ich an die Sache ran gegangen. Es ist ein Wert wo es anfängt, dass ein natürliches Fließverhalten zu erkennen ist. Bei einer Breite von ca. 100cm benötigte ich also eine Pumpe, die mindestens 50 Liter pro Minute (3000l/h) fördert. Es gibt nun viele Variablen, die gegen eine Pumpe sprechen, die nur einen bestimmten Wert fördert, also nicht regelbar ist. Woher willst Du wissen, ob es nicht schöner ist, wenn mehr Wasser fließen würde…eindrosseln kann man ja auch einen feste Fördermenge. Bei einer festen Fördermenge meine ich Maximalwertangaben, oder Pumpenkurve. An Hand der Pumpenkurve ist die maximale Fördermenge bezogen auf die Förderhöhe zu erkennen. Ich muss vom Teichboden etwa 1,8-2m hoch pumpen. Benötige also eine Pumpe die mindestens 50l bei 2m Höhe schafft, was 0,2 bar entspricht. Als nächstes ist der Geräuschpegel wichtig. Tagsüber mag alles so schön aussehen, aber Nachts kann Wasser ziemlich störend wirken. Jetzt weißt Du also nicht mal wie viel Menge Du brauchst, zwar Deine Förderhöhe und eigentlich soll es Nachts leiser werden…und irgendwie muss das alles vor Ort einstellbar sein.

Die Antwort habe ich in der Pumpenbaureihe AquaMax Eco Premium von Oase gefunden.

Diese Pumpe schafft eine max. Höhe von 4,1m und max. 8000l/h. Der Energieverbrauch ist bei einer Betriebszeit von – 8 Monate durchgängig – schon zu beachten. Die Oasepumpe benötigt da max. nur 15-60W. Sie ist also regelbar. Perfekt! Regelbar, welch passendes Wort. Das Zauberwort in der Planung eines Bachlaufes.

Der Preis für diese Pumpe ist schon hoch, aber der Effekt ist unbezahlbar! Ich bin so froh diese Pumpe gewählt zu haben. Ich fahre die Leistung der Pumpe bei ca. 30% und in der Nacht runter auf 15%. Ich konnte dies ganz einfach in meine Haussteuerung mit einbinden und habe nun nichts mehr damit am Hut. Tagsüber plätschert das Wasser schön, wenn ich mal was verändere stelle ich auf 70% und Nachts ist es schön ruhig. Dies musste ich bei der Planung der Wasseroberfläche/Randhöhe, mit dem ständig wechselnden Wasserniveau einberechnen. Damit kein Wasser verloren geht, habe ich eine Pufferhöhe angelegt, also die Teichfolie ist ein paar cm höher, als der Wasserstand am Tag.

Das erste Jahr im Betrieb und die Flora scheint noch nicht so ganz gefunden. Wo welche Pflanze funktioniert, gilt es noch herauszufinden. Was auch lustig ist, ist das verhindern von Kapillarwirkung im Randbereich. Hierdurch kann sich schleichen eine Menge Wasser verabschieden, also an der Randgestaltung gut aufpassen und mit etwas größeren Steinen arbeiten, nicht mit Erde. Erde ist auch so ein Thema, man sollte natürlich nur ungedüngte Erde verwenden, ansonsten kann der Algenwachstum extrem gefördert werden. Ebenfalls ist das auch mit der Verwendung von Steinen der Fall, die nicht aus einem Bauchlauf/Gewässer kommen. Ich selbst verwende Phosphatabsorber , um wenigstens etwas den Fadenalgen entgegen zu wirken. Das ist jedoch meistens nur für ein paar Wochen der Fall.

… und hier ein kleines  Handyvideo